16
VR
MEDICUS
de Vertragsbeziehungen sind in Abbildung 4 dargestellt. Die
blauen Verbindungen weisen auf Verträge hin, die entweder
noch sehr selten nachgefragt werden (§ 119b SGB V) oder
noch nicht entwickelt wurden (Arzt – Apotheker).
Mit der Prozessanalyse und -restrukturierung werden zwei
Ziele verfolgt. Zum einen, die Verbesserung der medizini-
schen Lebensqualität älterer, multimorbider Patienten durch
einen praxisorientierten Ansatz zur angewandten Arzneimit-
teltherapie in Alten- und Pflegeinrichtungen. Zum anderen,
die Steigerung der Arbeitszufriedenheit der involvierten Leis-
tungserbringer über die Reduzierung von Schwachstellen.
Das Pilotprojekt setzt hier an. Langfristig soll der Aufbau von
Gesundheitsnetzen aktiv von Seiten der Leistungserbringer
gedacht werden. Auch unter Beachtung der Wahlmöglichkei-
ten der Patienten führt dies zu einer deutlichen Steigerung
der Ergebnisqualität.
Methode
Es handelt sich um ein klassisches Optimierungsprojekt
in Form eines iterativen Phasenmodells. Im Rahmen einer
Ist-Analyse wird der Prozess, heruntergebrochen auf die ein-
zelnen Tätigkeiten, in seinem gegenwärtigen Ablauf in allen
beteiligten Institutionen durch Betriebsbegehungen und
Interviews erhoben. Die Dokumentation in Form einer Ab-
laufdarstellung dient der Fakten- und Schwachstellenanalyse.
Ein strukturiertes Change-Management unter Einbeziehung
aller Akteure zielt auf eine definierte Erprobungsphase und
schließt vorerst mit einer erneuten Ist-Analyse.
Das Pilotprojekt bietet somit einen guten Ansatz, um beste-
hende Dienstleistungsnetzwerke zu analysieren und zu op-
timieren. Die Akteure stärken im Rahmen des Projektes ihre
Prozess- und Kommunikationskompetenzen, so dass mögli-
che weitere Spezifikationen nach Projektende auch ohne ex-
ternen Berater in den interdisziplinären Prozess eingebracht
werden. Laufzeit: 2015. Projektinteressierte sind aufgefor-
dert, mit der Projektleitung/Autorin Kontakt aufzunehmen.
Projektförderer
Die Migasa GmbH & Co. KG, eine Kooperation unabhängi-
ger, inhabergeführter Apotheken an über 140 Standorten
in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hessen und
Rheinland-Pfalz, sieht sich als Vorreiter bei der Entwicklung
und Umsetzung innovativer Gesundheitsangebote. Individu-
elle, an der Kundschaft ausgerichtete Leistungsschwerpunk-
te stehen im Mittelpunkt ihrer Mission. Deshalb hat sich die
Migasa unter anderem der Förderung von Gesundheitspro-
jekten angenommen.
Migasa GmbH und Co. KG:
Stephanie Vennemann
Projektmanagerin Heim- und Pflegedienstversorgung
Tecklenburger Str. 12, 49525 Lengerich
Projektteilnehmer
St. Elisabeth Pflege GmbH, Bassumer Str. 36, 49088 Osnabrück
Neumarkt Apotheke, Öwer de Hase 1, 49074 Osnabrück
Ärztehaus Meller Straße, Meller Str. 100, 49082 Osnabrück
Migasa Blisterzentrum Nordhorn, Walther Bothe Str. 8, 48529
Nordhorn
VERSORGUNGSMODELLE.
Kontakt für Projektinteressierte:
Stefanie Kortekamp M.A.
Frankfurt University of Applied Sciences
Zentrum für Gesundheitswirtschaft
und -recht (ZGWR)
stefanie.kortekamp@pro-mmt.deLiteratur
1 Sachverständigenrat Gesundheitswesen (Hrsg.), 2012: Sondergutachten 2012, Bonn.
2 Bundesministerium für Gesundheit (Hrsg.), 2013: Aktionsplan 2013-2015 zur Verbesserung der Arz-
neimitteltherapiesicherheit in Deutschland, Bonn.
3 Robert Bosch Stiftung (Hrsg.), 2011: Memorandum: Kooperation der Gesundheitsberufe, Stuttgart.
4 Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses über die Festlegung ärztlicher Tätigkeiten zur
Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbstständigen Ausübung
der Heilkunde im Rahmen von Modellvorhaben nach § 63 Abs. 3c SGB V vom 20. Oktober 2011,
BAnz. Nr. 46 (S. 1128)
.
5 Nach § 1a Abs. 3 Nr. 6 Apothekenbetriebsordnung wird mit dem Medikationsmanagement die ge-
samte Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation, wiederholt analysiert, um die
Arzneimitteltherapiesicherheit und die Therapietreue zu verbessern, indem arzneimittelbezogene
Probleme erkannt und gelöst werden.
6 Bundesapothekerkammer (Hrsg.), 2009: Leitlinie zur Versorgung der Bewohner von Heimen.
7 DEGAM (Hrsg.), 2013: Hausärztliche Leitlinie Multimedikation, Berlin.
8 Hirzel, Matthias; Geiser, Ulrich; Gaida, Ingo (Hrsg.), 2013: Prozessmanagement in der Praxis. Wert-
schöpfungsketten planen, optimieren und erfolgreich steuern, Springer Gabler, S.10 f.
9 Schnetzer, Roland (2013): Achtsames Prozessmanagement, in: Zeitschrift Führung + Organisation
(zfo), Heft 5/ 2013, S. 361-365.
10 Kortekamp, Stefanie (2014): Medikationsmanagement als interdisziplinärer Prozess, in: Frankf-
urter Schriften zu Management und Vertragsgestaltung in der Gesundheitswirtschaft, Band 1,
Meyer, Hilko J.; Kortekamp, Stefanie (Hrsg.): Medikationsmanagement in stationären Pflegeein-
richtungen: Teamarbeit der Solisten, Cuvillier Verlag, S. 81.
Abb. 4 – Vertragsbeziehungen
Quelle: Kortekamp, Stefanie (2014): Medikationsmanagement als interdisziplinärer Prozess,
in: Frankfurter Schriften zu Management und Vertragsgestaltung in der Gesundheitswirt-
schaft, Band 1, Meyer, Hilko J.; Kortekamp, Stefanie (Hrsg.): Medikationsmanagement in
stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten, Cuvillier Verlag, S. 81.
Pflegefachkraft
Arzt
Pflegekasse
Apotheker
Pflege-
einrichtung
Bewohner
Arbeitsvertrag
Behandlungsvertrag Belieferungsvertrag
Heimversorgungsvertrag
§12a ApoG
Versorgungsvertrag
SGB XI §§43, 75
Kooperation Hausarzt
§119 b Abs. 2 SGB V
Wohn- und Betreuungsvertrag
bestehende Verträge
fehlende Verträge